Chiropraktik

Was ist Chiropraktik?

Chiropraktik ist eine manuelle Behandlungsmethode, die in der heute angewandten Form im vorletzten Jahrhundert in Amerika von D.D. Palmer entwickelt wurde. Im Zentrum der Chiropraktik steht die Wirbelsäule, denn wenn diese in ihrer Funktion gestört ist wirkt sich das auf das Nervensystem und somit auf den gesamten Organismus aus.

 

Wenn die Kommunikation (sprich Nervenleitung) im Körper nicht einwandfrei funktioniert, können Signale nicht empfangen, nicht umgesetzt und ausgeführt werden und somit kommt es zu Störungen sowohl im Bewegungsapparat aber auch im vegetativen Bereich, der für die Organsysteme zuständig ist.

Chiropraktische Behandlung des Pferdes

Wie funktioniert Chiropraktik?

Das Schlüsselwort im chiropraktischen Sinn ist der „vertebrale Subluxationskomplex“ (umgangssprachlich „ausgerenkter Wirbel“, diese Definition entspricht aber nicht den medizinischen Tatsachen), unter dem man im weitesten Sinne eine eingeschränkte oder abnormale Beweglichkeit der beteiligten Wirbelgelenke versteht.

 

Dadurch kommt es zu einer Behinderung der Nervenleitung und das kann sich in den verschiedensten Symptomen äussern.

 

Während der chiropraktischen Untersuchung wird die Beweglichkeit der einzelnen Wirbel geprüft, Blockaden werden festgestellt und dann durch die chiropraktische Behandlung („Adjustment“) behoben. Das Adjustment ist ein sehr spezifischer, schneller Ruck um das Gelenk zu mobilisieren. Dabei werden keine anatomischen Grenzen überschritten, keine Strukturen überdehnt, das Gelenk kann also nicht „ausleiern“ wie oft als Bedenken angeführt wird.

Gründe für Chiropraktik

Die häufigsten Gründe, um einen Chiropraktor zu holen, sind

  • Rittigkeitsprobleme
  • wechselnde und chronische Lahmheiten
  • Bewegungsstörungen
  • Rückenschmerzen
  • Muskelverhärtungen bzw. Muskelatrophien im Rücken- und Beckenbereich
  • Beckenschiefstände
  • schief gehaltene und „eingeklemmte“ Schweifrüben etc.

Prinzipiell ist vor allem bei Rittigkeitsproblemen eher davon auszugehen, dass das Pferd ein chiropraktisches Problem hat als dem Pferd Unwilligkeit zu unterstellen.

Besonders, wenn beim Reiten zwischen linker und rechter Seite deutliche Unterschiede zu spüren sind, deutet das oft auf Blockaden im Bereich der Wirbelsäule oder des Beckens hin.

Therapeutische Wirkung

Chiropraktische Behandlung beim Pony

Dadurch, dass die Nervenleitung durch die chiropraktische Behandlung zumindest verbessert wird, kann es in den Tagen nach der Therapie zu muskelkaterähnlichen Symptomen kommen, auch Muskelzucken oder ähnliche Zustände können auftreten. Das legt sich aber im Allgmeinen nach ein paar Tagen wieder.

 

Wichtig ist, dass das Pferd in den Tagen nach einer chiropraktischen Behandlung ausreichend Bewegung hat, aber dabei nicht arbeiten muss, sozusagen ein paar "Wellness-Tage" einlegen darf.

 

Koppelgang ist absolut erwünscht, solange das Pferd daran gewöhnt ist und sich körperlich nicht verausgabt auf der Koppel, ebenso zügige Spaziergänge an der Hand.

 

Falls das Pferd dabei nicht kontrolliert werden kann, ist Schrittreiten am langen oder hingegebenen Zügel der Weg das Pferd zu bewegen. Außer bei Fällen, wo ein orthopädisches Grundproblem besteht und vom behandelnden Tierarzt Boxenruhe angeordnet wird, sollte das Pferd auf keinen Fall in der Box bleiben müssen.

Weiterer Therapieverlauf

In den meisten Fällen wird nach der ersten Untersuchung und Behandlung nach ein paar Wochen ein Kontrolltermin vereinbart, wo das Pferd wieder komplett durchgecheckt wird und notwendige Adjustments gemacht werden.

 

Nach diesem Kontrolltermin kann dann meist abgeschätzt werden, ob noch weitere Termine in eher kürzerem Abstand (zwischen 4 und 8 Wochen) benötigt werden, um das oder die Probleme in den Griff zu bekommen oder ob auf längere Intervalle zurückgegangen werden kann. Im Idealfall sollte das Pferd in halbjährlichen Abständen kontrolliert werden, um den optimalen Zustand zu erhalten oder sogar noch zu verbessern.


Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es bei chiropraktischen Problemen nicht so ist wie bei einem gebrochenen Knochen, der für eine gewisse Zeit stabilisiert wird und dann hoffentlich wieder geheilt und meistens stärker als zuvor ist.

 

Dadurch, dass die „Beschwerden“ , die vom Chiropraktor behandelt werden, veränderte Beweglichkeiten von Gelenken sind, kann es jederzeit und immer wieder passieren, dass sich Probleme einstellen, da sich unsere Pferde ja laufend bewegen müssen und sollen. Auch wenn ein Bereich für einige Zeit wieder stabilisiert ist, kann es trotzdem passieren, dass immer wieder Bewegungseinschränkungen und –veränderungen auftreten.

 

Dann ist es wichtig, auch im orthopädischen Bereich, beim täglichen Training und bei der Ausrüstung nach Auslösern zu suchen. Aber auch Eigenheiten der Pferde, wie seitliches Ausschlagen, Buckeln, etc. können immer wieder Probleme verursachen. In vielen Fällen kann das durch gezieltes Training in Kombination mit chiropraktischer Therapie stabilisiert werden.